Kanban – Projektplanung im Unterricht

Ein Projekt durchführen gehört heute zu Grundrepetoire des Unterrichts. Dabei ist eine der grossen Herausforderungen die Planung des Projekts. Die Kanban-Methode zusammen mit einem digitalen Tool kann hier eine gute Unterstützung sein und kann ab Zyklus 2 gut eingesetzt werden.

Alle Schülerinnen und Schüler sitzen vor einem Blatt haben einen Idee für ihr nächstes Projekt und die Lehrperson verlangt nun eine Planung des Projekts. Dabei möchte jeder einfach mal darauflos legen. Es ist eine mühsame Arbeit für Schülerinnen und Schüler wie auch für die Lehrperson, die ein Projekt in einzelne Schritte gliedern und einen Ablauf zu gestalten. Projektplanung bleibt anstrengend, aber die Kanban Methode kann zusammen mit einem digitalen Tool eine Unterstützung sein. Ihr Vorteil ist vor allem ihre Flexiblität.

Was ist Kanban?

Quelle: eRambler by Jez Cope

Wie bei jeder Projektplanung werden bei Kanban zuerst alle möglichen Schritte auf geführt. Bei der analogen Variante geht es am besten mit Postit-Zettel. Anschliessend wir auf einem Blatt die eine dreifache Spaltendarstellung aufgezeichnet und mit den Titeln zu erledigen , in Bearbeitung, erledigt beschriftet.
Am Anfang sind alle Arbeitsschritte in der Spalte zu erledigen. Wer will kann zusätzlich die Zettel nach ihrer Bearbeitsungsreihenfolge ordnen. Sobald eine Arbeit angepackt wird, wird der Postit-Zettel in die nächste Spalte in Bearbeitung verschoben. Und wenn die Arbeit beendet ist, kommt der Zettel in die letzte Spalte erledigt.
Während des Projekts können zusätzliche Aufgaben hinzugefügt oder verworfen werden. Dank den Postit-Zettel ist das System sehr flexibel. Ich selbst brauche die Kanban Methode selbst für die Organisation all meiner Informatik-Arbeiten. Dabei merke ich, dass das System viel flexibler ist als wenn ich eine einfache To-Do-Liste brauche.

Das Kanban-System kann auch variert werden. Die Spalten können anderes beschriftet werden. Bei mir ordne ich die Arbeiten eher nach Bearbeitungszeitpunkt.

Bild: Screenshot Miro

Oder eine Spalte kann auch für Wünsche stehen und erst in einer weiteren Spalte werden die beschlossenen Arbeiten aufgeführt.

Quelle: dreimaldrei.ch

Kanban eignet sich auch in Gruppen zu arbeiten. Wenn jemand eine Arbeit übernimmt, schreibt es den Namen auf den Zettel. Oder jedes Mitglied hat eine eigene Bearbeitungspalte.

Kanban im Projektunterricht

Im Unterricht kann Kanban gut für Schulprojekte verwendet werden. Einerseits für Einzel-Projekte, aber auch für Gruppenarbeiten. Der Vorteil ist vor allem, dass das System sehr anpassbar ist und trotzdem alle Schritte aufzeigt. Es ist ein gutes Werkzeug, um das Projekt zu beraten, denn es zeigt den aktuellen Stand der Arbeiten sehr genau.

Kanban digital

Kanban digital zu führen hat einige Vorteile aber auch einen grossen Nachteil. Ein digitales Kanban ist immer für alle verfügbar, wenn es auf einer Online-Plattform geführt wird. Die Schülerinnen und Schüler können es im Unterricht bearbeiten und die Lehrpersonen haben in der Nach- und Vorbereitung Zugriff darauf. Bei Gruppenarbeiten sehen alle welche Arbeiten anstehen und welche Arbeiten andere schon gemacht haben. Und ein digitales Kanban kann auch weniger verloren gehen, das ist immer wieder ein Thema im Unterricht.
Der grosse Nachteil ist, dass digitales Kanban immer an die Bildschirmgrösse gebunden ist, auch wenn die Tabelle gezoomt werden kann. Ein analoges Kanban kann ein A4-Blatt, aber auch eine ganze Wandtafel sein. Und Zettel in die Hand nehmen und verschieben ist eine schöneres Erlebnis, aber einfach digitale Kästchen verschieben.

Digiale Kanban-Tools für die Schule

Es gibt unzählige digitale Kanban-Tools. Für die Schule finde ich eine Padletseite am einfachsten. Padlet bietet eine eigene Vorlage dafür. Ein Nachteil ist, dass die Seite von den Lehrperson erstellt und per Link zur Verfügung gestellt werden muss.

Bild: Screenshot Padlet


Eine weitere Möglichkeit ist die Microsoft Planer App. Der Funktionsumfang ist sehr gross. Es können Prioritäten bestimmt, Zeitplan erstellt oder Personen zugewiesen werden. Wie die ganze Office-Suite ist die Bedienung auf Erwachsene ausgerichtet, was die Bedienung für Schülerinnen und Schüler immer ein wenig schwierig macht. Microsoft Planer kann kooperativ benutzt werden, wenn die Planungsseiten freigegeben werden.
Microsoft Planer kann auf dem iPad im Selfservice heruntergeladen werden oder im Browser aufgerufen werden.

Bild: Screenshot Microsoft Planer


Eine schnelle Variante ist die Plattform CryptPad.fr. CryptPad bietet das die ganze Palette einer Officesuite, wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation an. Ihre Stärken hat die Plattform vor allem, dass online ohne App und ohne Account benutzt werden kann und einen hohen Datenschutz bietet. Zudem ist es einfach Dokumente gemeinsam zu bearbeiten, weil einfach der Link weitergegeben werden kann. Für ein Kanban bietet CryptPad eine eigene App an, die es ermöglicht, sehr schnell Kanban-Tabellen zu erstellen und zu teilen.
CryptPad ist auf unserer Unterrichtsplattform unter Werkzeuge > kooperative Officesuite bereitgestellt.

Screenshot Kanban CrypoPad


Für Leute, die schon mit Miro arbeiten, können gut darauf zurückgreifen. In den Vorlagen findet man hier ein Kanban, das eine sehr gute Funktionalität hat. Wie bei Miro standard, können die Seiten immer auch gemeinsam benutzt werden. Ein Miro-Board kann wie bei Padlet auch von der Lehrperson erstellt und per Link der Klasse zur Verfügug gestellt werden. Allerdings, würde ich in einer solchen Situation eher Paldet benutzen.

Bild: Screenshot Miro


Asana ist eine spezielle Kanban-Plattform, die sich sehr gut eignet. Allerdings braucht man dafür einen Account, was es für die Schule schwieriger macht.

Bild asana.com

Weitere Ressourcen

Über den Einsatz von Kanban in der Schule haben schon andere geschrieben. Für eine Vertiefung des Themas bieten sich weitere Artikel zum Thema an.

Dreimaldrei – Projektartiges Arbeiten mit Kanban
fobizz – Kanban: Agile Methoden im Unterricht
Sketchnotes by Diana – Personal Kanban Board für die Schule
Digitales Klassenzimmer – Kanban Boards

Beitragsbild: Bill Frederick auf Flickr